
Winterarbeiten ander Elektronikdem Aufbaudem Teakdeckder Bordbibliothekder Galatea.
Elektronik
Große Teile der Boots Elektrik stammen aus den siebziger Jahren. Ende der Neunzigerjahre hat wohl eine Überarbeitung stattgefunden und es wurden Geräte mit dem damaligen Stand der Technik eingebaut. Instrumente und Navigation basierte noch auf dem alten NMEA 0183 Standard. Da in den letzten Jahren der Fokus eher auf Siegeln als auf reparieren stand, wurden Störungen und kleine Defekte möglichst ohne großen Aufwand repariert. Mittlerweile fällt die Technik immer wieder einmal aus oder einzelne Geräte funktionieren nicht, so dass wir uns entschieden haben, alles zunächst auf einen aktuellen Stand der Technik zu bringen. Dies beinhaltet leider, die alten Geräte auszubauen und neben sämtlichen Anzeigen auch die Sensoren für Wind, Tiefe etc. zu tauschen. Da es im kommenden Jahr in die Schären gehen soll, bauen wir einen Vorward-Scan von B&G ein. Dieses System ermöglicht uns, die Beschaffenheit des Meeresbodens rund 30 m vor dem Boot zu sehen. Da die Schären zahlreiche Untiefen und unsichtbare Felsen mit sich bringen, verhindert diese System, dass wir (so hoffen wir) auf einen Felsen auflaufen.
Quasi nebenbei erstellen wir für die komplette Schiffselektronik neue Schaltpläne, so dass eventuelle Fehler später leicht zu finden und zu beheben sind.


...es regnet rein
Die letzte Saison endete (mal wieder) mit nassen Salonpolstern. Bei starkem Regen dringt das Wasser über das Deck ins Innere ein und tropft gemütlich auf die Salonpolster. Auf Dauer keine Lösung! Wir entscheiden uns, das obere Deck komplett zu sanieren. Die Bauweise des Teakdecks unterscheidet sich deutlich von heutigen Konstruktionen: Auf einer Mahagoniplatte sind die die Teakstäbe verschraubt und die Fugen zwischen den Stäben sind mit Marine-Silikon verfugt. Diese Fugen sind teilweise undicht geworden, so dass das Wasser direkt auf die darunter liegende Mahagoniplatte laufen kann. An den Stoßkanten der Mahagoniplatten hat sich in der Folge der Bootsleim aufgelöst und dort tropft es hinein.
Wie immer bei solchen Arbeiten wird aus einer kleinen Baustelle schnell ein Großprojekt: nach dem Entfernen der Fugen zeigt sich, dass einige Teakstäbe ausgetauscht werden müssen. Auch Teile des umliegenden Mahagoniaufbaus haben deutlich gelitten und müssen ausgetauscht werden. Zahlreiche Teakpfropfen müssen ausgetauscht werden.
...das Ergebnis
Nach dem Austausch der defekten Stäbe und Mahagoniteile entschließen wir uns, die Fugen nicht mit Silikon zu verfugen. Die mittlerweile fast 50 Jahre alten Stäbe sind im Laufe der Jahrzehnte dünner geworden: die Fugen sind gerade noch 6-7 mm tief, dies reicht nicht aus, damit das Silikon lange anhaften kann. Wir entscheiden uns, das komplette Teak mit schwarz gefärbten Epoxy auszugießen. Zunächst füllen wir rund 2 l Epoxidharz in die Fugen und auf das Deck. Nach dem Trocknen wird das komplette Deck mit dem Bandschleifer geschliffen und anschließend per Hand geglättet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: das Deck sieht aus wie neu. Ob es nun auch nicht ist, wird sich leider erst beim nächsten großen Regenguss zeigen.


...wir brauchen Energie!
Die Galatea bringt von Hause aus schon viele notwendige Features mit, um längere Zeit autark unterwegs sein zu können. Neben 250 l Frischwasser können wir auch 250 l Diesel bunkern und haben einen Faekal Tank mit Absaugung für das Abwasser. Zudem haben wir eine 220 Ah AGM Batterie in der Bilge, die für mehrere Tage Strom liefern kann, ohne dass wir eine Steckdose benötigen.
Die letzten Reisen haben gezeigt, dass wir rund drei Tage ohne Steckdose auskommen können. Dies entspricht einem Verbrauch von circa 50 Ah am Tag. Dann müssen wir entweder den Diesel Motor anwerfen oder einen Liegeplatz mit Steckdose ansteuern. Zumindest Letzteres wird für den Törn 2022 schwierig: in der Regel haben die Naturhäfen und Liegeplätze, die wir ansteuern möchten keinen Strom, und wenn, dann sind sie in der Regel beliebt und werden entsprechend häufig angesteuert.

...Strommathematik
Nach viel Rechnerei und Versuchen in der heimischen Werkstatt kommen wir zu dem Ergebnis, dass eine Solarzelle die Autarkie deutlich verlängern wird. Je nach Wetterbedingungen müssen wir so frühestens nach 5-6 Tagen an eine Steckdose, bei entsprechendem Sonnenschein überhaupt nicht. Wir installieren eine flexible Solarzelle mit einer Leistung von knapp 100Wh pro Tag. Bei direkter Sonneneinstrahlung produziert diese rund 8 A Strom. Dies ist deutlich mehr als wir mit eingeschaltetem Bordnetz inklusive Kühlschrank etc. verbrauchen. Unsere komplette Beleuchtung ist in stromsparen der LED Technik ausgeführt. Darüber hinaus lassen sich alle Bordinstrumente sowie die Bordcomputer manuell ein- und ausschalten.
Bugspriet mit Leiter
Unsere Vindö 65 ist am Bug sehr weit hochgezogen. Der Bug befindet sich rund 1,40 m über der Wasserlinie. Auf hoher See bringt das viele Vorteile: so können wir beispielsweise problemlos auch bei höheren Wellen fahren, ohne dass das Wasser vorne einsteigt oder der Bug in den Fluten versinkt. Legt man allerdings vorwärts an einem Schwimmsteg oder einer Steganlage an, die sich knapp über der Wasserlinie befindet, ist es nahezu unmöglich über den Bug an Land zu gelangen. Bislang haben wir uns mit einer wackeligen Leiter oder einem Stegfender geholfen um mit Mühe an Land zu kommen. Zurück nach oben ist dann aber oft nur mit artistischen Übungen möglich gewesen. Eine übliche Konstruktion sah deshalb bislang so aus, dass wir mehrere mitgeführte leere Bierkästen übereinander gestellt und als Behelfsleiter verwendet haben....


Spätestens wenn der Bordhund Paula dann von Bord oder zurück aufs Schiff muss, braucht es einen Kran sowie ein Beiboot, da der Hund zu schwer ist, um ihn vorne (ohne Leiter) nach unten beziehungsweise oben zu praktizieren. Alles in allem: sehr unpraktisch!
Wir haben deshalb im Winter einen Bugspriet von Osculati montiert. Dieser ragt rund 1 m über den Bug hinaus und verfügt über eine Halterung für den Buganker sowie eine herausklappbare Leiter, mit deren Hilfe man problemlos an Land kommt. Die anfängliche Sorge, dass der Bugspriet möglicherweise nicht gut befestigt werden kann, löst sich schnell auf: in den Bug, der aus 3 cm GfK besteht, ist zusätzlich eine 3 mm dicke, umlaufende Edelstahlplatte einlaminiert, um den Bug bei einem versehentlichen Kontakt mit Felsen zu schützen. Es dauert mehrere Stunden, diverse Bohrer und viel Geduld, um die Löcher für die Halterungen überhaupt durch den Edelstahl Sie bekommen.

Innensteuerstand
Praktischerweise verfügen wir über einen Innensteuerstand, von dem aus das Boot bei schlechtem Wetter gefahren werden kann. Dieser Innensteuerstand hat sich schon häufig bewährt: Zum Beispiel bei Hagel, Schneetreiben oder plötzlich auftauchenden Tiefdruckzellen ist man vor dem Schlimmsten geschützt. Auf unserer Wunschliste stand nur noch, dass neben dem Steuerrad und der Motorschaltung auch der Autopilot von unten bedienbar ist - und die wichtigsten Parameter auch über ein Anzeigeinstrument unten ablesbar sind. Zudem haben wir die Schalttafel, die bislang in einem Schrank in einer Ecke saß nach oben verlegt, damit man auch ohne Verrenkungen an die Schalter kommt.
Aufbau lackiert
Manchmal beneiden wir sie schon, die Kolleg*innen in der Winterhalle, die für die Vorbereitung auf die Saison nur einen Schwamm und etwas Reinigungsmittel benötigen: alles wird einmal kurz ab gewischt und dann geht's ab aufs Wasser.
Während nebenan also schon gekrant wird, packen wir Schleifpapier, das komplette Makita-Sortiment, Klebeband, Folie, Handschuhe, Verdünnung, Lack, Holzbeize und zahlreiche andere Utensilien aus. Allein das Werkzeug und die Materialien für die Decksbearbeitung füllen sechs Klappkisten und beschäftigen drei Leute drei komplette Tage.
Nach einem Tag vor schleifen, entstauben, entfetten und abkleben bringen wir drei Schichten neue Farbe auf. Dies war auch sehr dringend nötig, da wir im vergangenen Jahr faul waren und nur die notwendigsten Ausbesserungsarbeiten durchgeführt haben. Diese rächt sich bei einem alten Boot sofort: sobald an einer Stelle nur ein kleiner Riss im Lack auftritt, dringt dort sofort Salz, Wasser und Schmutz ein und verfärbt das Holz. Dann ist entsprechend mehr Nacharbeiten notwendig.


Neue Seekarten und Bordbibliothek
Bislang waren wir nur in Dänemark unterwegs und sind mit den Seekarten und Seehandbüchern von NV Verlag immer gut gefahren. Für Schweden und die Alandinseln haben wir uns entschieden, mit folgenden Unterlagen zu reisen: Seekarten digital von Navionics, gedruckte Seekarten aus dem Delius Clasing Verlag sowie schwedische Sportbootkarten. Außerdem führen wir als Seehandbücher die schwedischen Hamngiuden 6,7 und 8 sowie die Revierführer "Schweden I+II" aus dem Delius Klasing Verlag mit uns.
2.5.2022: Sie sind da!
Nach sechs Monaten Wartezeit sind sie nun endlich eingetroffen. Unsere neuen Segel!
Unsere bisherige Segelgarderobe hatte rund 20 Jahre auf dem Buckel. In den letzten Jahren musste mit größter Regelmäßigkeit nachgenäht, repariert und getaped werden, da der Stoff schon fadenscheinig war und die Segel sehr stark abgenutzt waren. Insbesondere waren die alten Segel so ausgeweht, dass das Boot auf manchen Kursen äußerst luvgierig wurde.
Wir haben uns deshalb für einen kompletten neuen Segelsatz, bestehend aus Großsegel, Genua und Besan entschieden. Die Segel stammen von Rolly Tasker, sind aus Dacron mit 300gr./qm und in Creme-Baumwolloptik ausgeführt. Die Genua hat zudem einen terrakottafarbenen UV-Schutzstreifen erhalten. Diese Segel mit klassischer Anmutung passen hervorragend zu einer Langkielerketch mit Holzaufbau.
Bei den ersten Probeschlägen zeigt sich: das Boot und seine Segeleigenschaften sind kaum wieder zu erkennen! Die Investitionen hat sich in jeder Hinsicht gelohnt!
